Immer wieder wurde von dem Stollensystem erzählt, es hätte nicht nur die heute bekannten 35 Km länge sondern wäre um 7 Km länger. Alle suchten nach den fehlenden Kilometern und schlugen viele Sperrmauern ein, wodurch dann Sand eindrang und nun im Nordteil das automatisch funktionierende Abwassersystem verstopfte. Folge heute steht an

 

manchen Stellen bis 5 cm Wasser in den Gängen und fliesst nur noch oberirdisch ab.

Doch wo sind die fehlenden 7 km? gibt es Sie oder sind das nur Mythen. Dies und weitere Rätsel habe ich unten mal aufgeführt.

Ich habe folgende Ungereimtheiten und Beweise herausgefunden:

1 - Das Rätsel um die beiden MG - Sperren im Tunnel zum PzW 783 und der Schacht unter Wasser bei PzW 730
2 - Das Rätsel um die Einsackungen im Gelände Nördlich von Kainscht
3 - Das Rätsel um die beiden Kohlegruben "Robertsegen" und "Charlotten Grube" und warum gibts Kohlegeruch in den Stollen um PzW 732 und PzW 736
4 - Stollen auf 100 m Tiefe ?
5 - Das Rätsel um den Parallelstollen an der Ausfahrt A64
6 - Das vermisste Artilleriewerk 7

Zu 1a)

Geht man vom Bahnhof Inga in den Stollen nach PzW 783 stößt man auf ein MG Nest das nach beiden Seiten schiessen kann. 

Folgt man dem stollen bis zum Ende findet man dort ein weiteres MG Nest das aber bereits beim Baustopp 1938 mit Ziegeln vermauert hatte, das es nicht fertiggestellt werden konnte.

Welchen Sinn macht ein solcher Tunnel mit zwei nach beiden Seiten wirkenden MG Nestern in einem Tunnel. Um diese Frage zu beantworten muss man nach dem Sinn eines MG Nestes fragen. Ein MG Nest soll den ins Tunnelsystem eingedrungenen Feind fernhalten. Im Stollen gibt es keine Deckung und damit freise Schussfeld für das MG. Ein in beide Richtungen wirkendes MG Nest hat nur einen Sinn, wenn man davon ausgeht, das man eine Verbindung zwischen 2 Systemen hat und diese in beide Richtungen voreinander schützen will. Also wenn der Feind entweder in dem einen System eingedrungen ist und ins andere eindringen will oder umgekehrt. Nur dafür machen solche doppelten MG Nester Sinn. Zwei Nester gleicher Bauart hintereinander bieten auch doppelten Schutz. Doch welches zweites Stollensystem meine ich ?

Die Wasserlinie im Süden vor dem Panzerwerk 712 machte das Weiterbauen des Stollens über die Burschnerschleife nach Süden unmöglich. Das Artilleriewerk A5 war als Sicherung nach Süden gedacht. Das Stollensystem sollte aber weiter Richtung Swiebus geführt werden. 

Vor dem Panzerwerk 783 (östlich) und dann Richtung Süden in Höhe des Ortes Paradies (Kloster Paradies) war das Gelände für die südliche Weiterführung eines Stollens ideal. Mit dem Verbindungtunnel am PzW 783 würden beide Stollen verbunden und beide MG Nester sichern die Systeme gegeneinander. (siehe Bild unten rechter roter Verlauf <hypothetisch>)

Zu 1b)

Der Wasserschacht beim PzW 730 verläuft vor die Front und in einem starken Gefälle. Gerade das Gefälle ist für den Stollenbau untypisch. Im gesamten Sytem kann man von einem Gefälle von 1,25 % ausgehen. An der Stelle des Bahnhofs Norpol führt der Stollen recht abschüssig heute in Wasser. Da in diesem Gebiet oberirdisch eine Seenkette ist und dahinter wieder erhöhtes Gelände bis Meseritz liegt, lässt das den Schluß zu, das man unter der Seenkette hindurch wollte und auch hier eine Verlängerung des Stollens nach Nordosten vortreiben wollte. (siehe Bild unten linker roter Verlauf <hypothetisch>)

Geht man von dem Zickzackbau anderer freier Stellungen aus, so erinnert die hypothetische Anordnung ein wenig an die sich gegenseitig deckenden Stellungen von Festungen älterer Zeiten und macht durchaus Sinn.

Zu 2)

Dieses Rätsel betrifft auch ein wenig den Bereich 1b. Vorallem daher, das im Bereich des Anfangsstollens der Hinweis auf das PzW 729, PzW 729a und PzW 731 gegeben ist. Beide Panzerwerke sind nie gebaut worden. Doch eine Baustelle ist genau dort zu finden, wo man sie vermuten müsste, folgt man dem bisherigen Bauschema und den erfolgten Platzierungen anderer Panzerwerke.

Man findet an einem Hang eine quadratische Fläche in der Größe eines Grundrisses für ein PzW. Dieser Ort liegt genau an der Bergkante vor der Seenkette die vom Tunnel unterquert werden musste. 

Blick auf die Baugrube PzW 729, PzW 729a oder PzW 731

 

 

An dem Hang sind viele Einsturztrichter entstanden die in mehreren Linien sind wie bei einem an mehreren Stellen gesprengte Stollen zeigen. Oder der Stollen war noch nicht mit Beton ausgebaut und die Holzversteifungen der ersten Bauphase  sind eingestürzt. Die Menge der sich zeigenden Trichter und deren Verteilung lässt den Schluss zu, das hier eine größere unterirdische Baumassnahme mit Munitionskammern wie im A8 oder A5 möglich wäre. Immerhin steht auf dem gemalten Schild in Zugang auch der Hinweis zum A13.

Im Bild sind Einbrüche und Versackungen in Linien erkennbar, die vermutlich dem Stollenbauten folgen. 

Zu 3)

In den Stollengängen zum PzW 736 und PzW 732 kommt es bei Witterungswechsel zur Ausgasung von Kohlegerüchen. Man kann die Braunkohle riechen. Die Frage, wie man es schaffte 35 Km Stollen und ggf. sogar weitere Stollen auf größerer Tiefe in nur 30  Monaten zu schaffen kann vielleicht damit erklärt werden, das viele Gänge unterirdisch bereits vorhanden waren. Als Bergwerksschächte aus alter Zeit. Immerhin ist die Region noch Heute an einigen Stellen Bergbaugebiet und es wird noch immer Kohle abgebaut. Es liegt doch nahe, das man die bereist vorhandenen Stollen ( soweit verwendbar) einfach in die Planung mit einbaute. Auch der Zugang über die bereits vorhanden Zugangschächte der Gruben konnten genutzt und nach Fertigstellung entfernt werden. Somit erklärt sich vielleicht auch ein wenig das Geheimnis Nr. 4. Immerhin liegen Kohleflöze nicht nur in einer tiefe, es gibt mehrere Schichte übereinander, so das auch Bergwerke in verschiedenen Ebenen Tunnel zum Umbau als Stollensystem anbieten.

Bei der Robertsegengrube liegt das PzW 736 in direkter Nähe und das gleiche ist bei der Charlottengrube mit dem PzW 727 zu erkennen.

Zu 4)

Das wohl größte Rätsel ist immer noch die Frage der Masse und Maße an Stollen und deren Tiefe. Die Frage und das Thema nach den angeblich tieferen Stollen und Räumen kommt immer wieder auf.

Geht man der Behauptung nach, das sich der OWB mindestens 9 Monate aus im Stollensystem gelagerten Vorräten und Munition selbst versorgen sollte, ist der derzeit bekannte Platz nicht ausreichend. Also wo könnten die Massen an Munition und Verpflegung lagern? Einen Bahnanschluss mit Regelspur hat es an den Ausfahrten nie gegeben. Im Ernstfall hätte die Versorgung gegen die Richtlinie oberirdisch und unter Beschuss erfolgen müssen. Wo sind also die Lagerkapazitäten.

Hier wird man nun sagen, das der Ausbau ja bereits 1938 stoppte und eigentlich bis 1954 gebaut werden sollte und dies Problem sicher eine Lösung gefunden worden wäre. Dies ist sicher möglich, aber es gäbe noch eine andere Möglichkeit die bereits vorhanden sein kann.

 

Mich erreichte ein Anruf von der Tochter des ehemaligen leitenden Architekten Moritz Uhlig geb. 2.Sep.1891. Sie hatte nach dem Tod die Memoarien des Vater gehabt und war durch meine Internetseite auf den Inhalt in den Memoarien aufmerksam geworden. 

Bei einem Treffen im OWB auf meine Einladung überreichte Sie mir das Buch und ich kopierte die für den OWB wichtigen Seiten.

Man glaubt es kaum, darin steht nicht nur wie er mit dem Reichsführer Adolf Hitler im Kübelwagen durch den Stollen fuhr, sondern auch das es eben Stollen auf 100 Meter tiefe geben soll.

Als Beweis hier die drei wichtigsten Seiten zum nachlesen:

Start
OWBUhlig1
OWBUhlig2
OWBUhlig3
 
Moritz Uhlig hat dies nicht als Memoarien geschrieben, auch wenn sie dies vom Inhalt her sind. Geschrieben wurde diese Erinnerung als Beweis für die Ehrenhaftigkeit des Moritz Uhlig zur Vorlage bei der Entnazifizierung. Daher ist es um so Glaubwürdiger, denn es wurde am 24.September 1946 geschrieben. Also mit recht frischen Erinnerungen und nicht im hohen Alter wo manches nicht mehr genau wiedergegeben wird.

Zu 5)

Es ist schon Interessant zu sehen, wie ein Stollen auf die vorgeschriebenen 12 m Tiefe gebracht wurde. 12 m war die Mindesttiefe die ein Tunnel haben musste um Bombersicher nach damaliger Vorschrift zu sein. Steht man auf dem sich längs durch die Landschaft schlängelnden Berg erkennt man genau den Weg den der Tunnel durch die Landschaft nimmt. Allerdings an der Ausfahrt gibt es einen zweiten etwas kleineren Berg, der in seiner Ausrichtung dem Hauptunnel parallel folgt.

Im Bild habe ich den bereich des zweiten Stollen aufgehellt. Rechts sieht man dunkel den Berg über dem Hauptstollen.

Es wird davon geredet, das sich unter dem Berg ein weitere Wohnstollen sein soll, der für die Manschaften des Ausgangsbauwerks A 64 sein sollte. Auch im Hauptstollen gehen Verbindungsrohre in Richtung des kleinen unbekannten Stollens. Bis Heute gibt es keinen Hinweis was sich unter dem Berg verbirgt.

 

 

 

 

 

 


Zu 6)

Das Geheimniss um das Artilleriewerk 7 gebründet sich auf den Hinweisen die man im Gelände findet und auch den Hinweisen im Stollen. An den vermauerten Abzweigen stimmt einfach was nicht.  Ausserdem gibt es zum A 7 Legenden, die davon sprechen, dass die Rote Armee das Werk benutzt hat um überzählige deutsche Waffen dort einzulagern. Angeblich soll später das ganze Artilleriewerk übererdet worden sein. Vergleicht man die wenigen Ausbauten (max. untere Etage) des A 5 und des A 8 mit der Landschaft im Wald wo es sein soll, so gibt es tatsächlich Fläche die auf solche Übererdung hindeuten könnten.

Ausserdem gibt es einen Berg der einem Stollen folgen könnte, der in genau der Höhe des vermuteten A 7 in Richtung Regenwurmlager führt. (Siehe Bild rechts)

 

 

Vorallem aber die drei Tunnelabzweige vom Hauptverkehrsweg zum A 7 sind die waren Rätsel. En anderer Kollege der diesem Rätsel folgt hat sich mal die Mühe gemacht, den Bereich hinter dem Verschluss weiter auszugraben. Im rechten Bild oben erkennt man gut wie mühsam er sich durch den ton gearbeiten hat. Und schaut man genau hin, so kann man im Bild Mitte nach Rechts eine etwas rotbraune Schicht entdecken. Eine andere Materialfarbe und damit auch ein Hinweis, dass der schwere dunkle Lehm nicht natürlich in senkrechter Weise dort vorhanden war, sondern von ausserhalb des Tunnels aufgefüllt worden sein muss. Immerhin war ja die Wand (bild links oben) zugemauert.

 

Die Bilder im Innenraum belegen wirklich unglaubliches. Die vermauerten Steine wurden auch in den Fugen gegen den Stollenrand gegengemauert. Es gibt Abdrücke vom Mörtel am Beton. Wenn aber der Verschluss von innen, also aus dem Stollen heraus erfolgt sein soll, hätte man den Maurer einmauern müssen. Nur so wären die von aussen gegen den Beton gemauerten Ziegel (siehe rechtes Bild in der Ecke obenlinks) erklärbar. Dort sind die abdrücke der Fugen noch Heute erkennbar.

Der Legende zufolge soll das Artilleriewerk 7 mit drei Anfahrten wie die Burschner Schleife vom Haupttunnel aus erreichbar gewesen sein. Genau diese drei Abzweige weisen diese Vermauerung auf. Das Bild rechts zeigt die übliche Vermauerung nicht von Aussen gegen die den Beton, sondern von Innen gegen die Seitenwände.

Die Frage bleibt also offen, ob es sich lohnt in dem Verschluss weiter zu graben und möglicherweise den Spalt zwischen dem vorhandenen Stollen und einem weiterführenden nur von der Roten Armee unterbrochenen Stollen zu finden. Dann wäre das der Zugang zum A 7.